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Nah-Toderfahrungen
Etwa ein Drittel bis die Hälfte aller
Menschen, die dem Tode nahe waren – oder sich ihm
nah fühlten – berichten über beeindruckende
Erfahrungen: sie gehen oder fliegen durch einen
Tunnel, bewegen sich aus ihrem physischen Körper
heraus, begegnen anderen Wesen, erfahren einen
Lebensrückblick, erleben Hochgefühle der Freude
und des Friedens, bedauern, wieder zurück zu
müssen... Die meisten verlieren durch diese
Erlebnisse die Angst vor dem Tod und leben ihr
weiteres Leben bewusster und
zufriedener.
Angeregt durch derartige Berichte aus seinem Bekannten- und Patientenkreis
widmete sich der Arzt und promovierte Philosoph
Dr. Raymond A. Moody seit Ende der sechziger Jahre
diesen Phänomen. Als er 1975 in „Leben nach dem
Tod“ seine Erfahrungen und Erkenntnisse
veröffentlichte, löste er damit eine Welle
weiterer Berichte über Nah-Toderfahrungen aus,
erntete viel Lob und viel Kritik und begründete
damit die Nahtodesforschung (Nah-Todforschung).
Kern vieler
Forschungen ist das Bemühen, ein Muster zu
entdecken, denen Nah-Toderfahrungen folgen. Dr.
Raymond Moody beispielsweise geht von etwa
fünfzehn Kernelementen aus, die seiner Ansicht
nach Nah-Toderfahrungen kennzeichnen, Dr.
Kübler-Ross beschreibt drei und der derzeitige
Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für
Nahtodesforschung, Dr. Bruce Greyson entdeckte
sieben Elemente von Nah-Toderfahrungen, die seinen
Ergebnissen zufolge immer gleich
ablaufen.
Andere Forscher, wie zum Beispiel
der Sozialwissenschaftler Hubert Knoblauch
bestreiten die Gemeinsamkeiten vieler
Nah-Toderfahrungen nicht, machen jedoch deutlich,
dass das Jenseits, das erfahren wird, eine
Wirklichkeit ist, die wie alle anderen
Wirklichkeiten zunächst einmal in der eigenen,
diesseitigen Erfahrung liegt. So zeigt sich zum
Beispiel, dass Nah-Toderfahrungen in aller Regel
nicht nur die individuellen Züge der
Vergangenheit, der Biographie und der Umgebung der
Betroffenen tragen, sondern auch ihren jeweiligen
kulturellen Hintergrund spiegeln. Anders
ausgedrückt: Die Kultur gibt eine Orientierung
dafür, was in der Nähe des Todes erfahren wird.
Sie ist die Sprache, in der jede einzelne Person
ihre Erfahrung macht.
Wie
Nah-Toderfahrungen zustande kommen, darüber gibt
es bislang keine gesicherten Erkenntnisse.
Auszuschließen ist, dass sie durch einen Mangel an
Sauerstoff, eine überhöhte
Kohlendioxidkonzentration, durch medikamentöse
Nebenwirkungen, durch ein gestörtes Selbst- oder
Körpergefühl, eine besonders ausgebildete
Einbildungskraft, die soziale Herkunft oder den
religiösen Hintergrund begünstigt werden. Und ob
Nah-Toderfahrungen Hinweise oder gar Beweise für
ein wie auch immer geartetes Jenseits sind, ist
nach Meinung der meisten Forscher eine
Glaubensfrage...
Link-Tipps
Auf wissenschaftlicher Spurensuche nach dem Jenseits
Interview mit dem Psychologen,
Neurologen und Nah-Todforscher Michael
Schröter-Kunhardt.
Aufsätze von Michael
Schröter-Kunhardt
Das Jenseits in uns (Psychologie Heute 6/1993, 64-69)
Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht (In:
Soeffner H-G, Knoblauch H (Hrsg.), Todesnähe: Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1999, 65-99).
International
Association for Near-Death Studies (engl.)
Definition von
Nah-Toderfahrungen, Informationen, Berichte,
Links, Kontaktadressen für Betroffene und
Interessierte.
near-death.com
(engl.)
Umfangreiche private Website mit vielen Links auf weitere englisch-sprachige Sites.
Auswirkungen
von Nah-Toderfahrungen
Forschungsvorhaben an der Uni
Tübingen über Auswirkungen von Nah-Toderfahrungen
auf die Persönlichkeitsstruktur und Lebensführung
der Betroffenen.